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Krankheiten

Andere Bezeichnungen

  • Torsio ventriculi
  • Gastric Dilatation-Volvulus

Gängige Abkürzungen

  • GDV

Klassierung der Krankheit nach ICD-10

Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.

 

ICD-10 CodeKrankheit
   

ICD-10 online (WHO-Version 2013)

 

Was ist die Krankheit?

Die Erkrankung der Magendrehung ist sicherlich für Besitzer von Grosspudeln ein Begriff und eine der meist gefürchteten Erkrankungen von Hundebesitzern.

Die Definition der Magendrehung ist eine Vergrösserung des Magens mit Gas und der gleichzeigigen Drehung um seine eigene Achse. Bei der Drehung des Magens kommt es zur Abschnürung von Magenein- und -ausgang. Gleichzeitig werden auch die Gefässe des Magens gedreht. Dies führt zu einem schnellen Kollaps des Blutkreislaufes.

Die Magendrehung beim Hund ist meistens ein akutes Geschehen. 45% der Patienten sterben trotz Therapie. Eine spontane Heilung dieser Erkrankung wird immer wieder anekdotisch erzählt, ist aber höchst selten.

Mit der Vergrösserung des Magens mit Gas kommt es auch zu einem mechanischen Verschluss sowohl des Mageneinganges als auch dessen Ausganges.

Wie es zu dieser Gasansammlung kommt ist unbekannt. Es wird vermutet, dass meistens Luft vom Hund selber verschluckt wird. Als weitere Ursachen werden gasbildende Bakterien oder Verstoffwechslung von Nährstoffen im Magen diskutiert.

Auch ist unbekannt, wie es zur Drehung des Magens kommt. Es konnte bisher kein Zusammenhang zwischen Fütterung und Bewegung gefunden werden, auch wenn diese Meinung weit verbreitet ist. Jedoch sollte die Fütterung von grossen Mengen vermieden werden. Weitere Risikofaktoren für eine Magendrehung scheinen Stress, erhöhte Fütterung (höhenverstellbarer Futternapf) und das männliche Geschlecht zu sein. Zusätzlich tritt die Erkrankung in gewissen Zuchtlinien vermehrt auf.

Der Magen dreht sich meistens im Uhrzeigersinn um 90° bis 360°. Häufig wird dabei auch die Milz verlagert.

Durch den aufgegasten Magen kommt es zu einer starken Beeinträchtigung der Durchblutung. Neben dem Magen sind auch bebenswichtige Organe, wie Herz, Nieren, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm betroffen. Die Herzarrhythmie ist eine häufige Folge der Durchblutungsstörungen. Diese benötigt eine entsprechende Behandlung.

Wichtig ist, dass beim kleinsten Verdacht einer Magendrehung, der Hund so schnell wie möglich in eine Tierarztpraxis gebracht wird. Falls sich die Verdachtsdiagnose dort bestätigt, sollte das Tier sofort behandelt werden.

Ganz selten können eine teilweise Magendrehung (<90°) oder gar chronische Magendrehungen auftreten. Diese Erkrankungen verlaufen progressiv, sind aber meistens nicht lebensbedrohlich.

Symptome

Die häufigsten Symptome sind:

  • 2 bis 3 Stunden nach der Fütterung beginnendes Aufblähen des Bauches
  • Unruhe des Tieres
  • Tier sitzt viel
  • Vergeblicher Versuch zu Erbrechen
  • Apathie, Teilnahmslosigkeit
  • Fortschreitend kommt es sehr schnell zu einem immer grösser werdenden, trommelartigen Bauchumfang

Diagnose

Die Magendrehung tritt meistens bei grossen Hunden mit einer tiefen Brust im mittleren oder hohen Alter auf. Gelegentlich tritt die Magendrehung auch bei kleineren Rassen auf.

Die meisten Besitzer beobachten einen unruhigen Hund. Die Tiere zeigen einen sehr schmerzhaften, aufgeblähten Bauch mit einem aufgekrümmten Rücken. Auch versuchen sie erfolglos zu erbrechen und speicheln sehr stark. Die Tiere sind meist sehr apathisch und haben blasse Schleimhäute.

Eine zuverlässige Diagnose ist mit einer rechts anliegenden Röntgenaufnahme zu stellen. Dabei zeigt sich infolge der Aufgasung und Verlagerung der Erweiterung des Magenausgangs – die in der überwiegenden Zahl der Fälle nach rechts, oben und vorn erfolgt – eine von vorn-unten nach hinten-oben verlaufende Falte. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als „Kompartmentbildung“, sie verleiht dem Magen ein „zipfelmützenartiges“ Aussehen. Im englischen Sprachraum wird dies als „double bubble“ („Doppelblase“) bezeichnet. Beim Vorliegen einer Kompartmentbildung kann eine Magendrehung bereits sicher von einer einfachen Magenüberladung abgegrenzt werden. Bei der – allerdings sehr seltenen – Drehung gegen den Uhrzeigersinn ist sie jedoch nicht zu beobachten.

Röntgenaufnahme des gedrehten Magens, ca. 45 Minuten nach der letzten Futteraufnahme. Die durchgehende Linie markiert die Magenwand, die durch Pfeile markierte scheinbare Zweiteilung des Organs (Kompartmentbildung).

 


Bei einer linksanliegenden Röntgenaufnahme ist die Kompartmentbildung generell nicht nachzuweisen. Bei rückenseitiger Lagerung stellt sich das – normalerweise rechts liegende – Antrum pyloricum links der Mittellinie dar. Weitere Kriterien sind eine Verlagerung des Darmes und der Milz nach hinten sowie die in manchen Fällen auftretende Verjüngung der hinteren Hohlvene (Vena cava caudalis) am Zwerchfelldurchtritt infolge eines Schocks. Bei schweren und länger bestehenden Magendrehungen, die bereits zu einem Absterben der Magenwand geführt haben, kann sich Gas in der Magenwand (Emphysem) darstellen, dann ist die Heilungsaussicht bereits schlecht.

Doch vielfach ist die klinische Vorstellung so eindeutig, dass ein Röntgenbild nicht mehr nötig ist.

Während der Hund Infusionen erhält, wird häufig noch ein Blutbild angefertigt. Falls der Hund Mühe mit der Atmung hat, wir ihm Sauerstoff mit einer Maske oder einer Sonde angeboten.

Behandlung Schulmedizin

Das Tier wird bei jedem Tierarzt bei einem Verdacht auf Magendrehung mit Infusion und Schmerzmittel behandelt. Vor jeglicher Operation versucht der Tierarzt den Kreislauf mit Infusionen so gut wie möglich zu stabilisieren.

Als erstes versucht der Tierarzt, beim Patienten den Magen mit einer Sonde über die Speiseröhre abzugasen, um den Druck im Bauchraum zu reduzieren. Falls dies nicht möglich ist, kann im Notfall der Magen von aussen mit einer Nadel oder Venenkatether punktiert werden. Zusätzlich werden diese Patienten vor der Operation antibiotisch abgeschirmt, da vielfach Giftstoffe freigesetzt werden.

Nach der ersten Stabilisation sollte der Hund so schnell wie möglich operiert werden.

Während der Operation wird der Magen nochmals abgegast, bevor er wieder in seine normale Lage verbracht wird. Der Mageninhalt kann dann mit einer Sonde über die Speiseröhre meist abgesaugt werden. Abschliessend wird der Magen im Bauchraum fixiert, um eine neuerliche Torsion (Verdrehung) zu verhindern. Für die Fixierung wird der Magen mit der Bauchwand im Bereich der Rippen, der seitlichen Bauchmuskulatur oder der Linea alba vernäht, kann jedoch auch am Dickdarm befestigt werden.

Falls die Magenwand verändert aussieht und nicht mehr richtig durchblutet ist, wird diese entfernt. Vereinzelt sind die Gefässe zwischen dem Magen und der Milz so stark verändert, dass sogar die Milz enfernt werden muss.

Prognose

Die Therapieergebnisse hängen stark vom Zeitpunkt des Behandlungsbeginnes ab. Bei Operationsbeginn bis sechs Stunden nach erfolgter Drehung bestehen günstige Aussichten in Bezug auf eine Heilung und das Überleben des Hundes. Danach sinkt die Überlebensquote deutlich.

Eine Blutvergiftung und Bauchfellentzündung können durch abgestorbene Gewebe vom Magen entstehen. Beide Komplikationen sind schwieriger zu behandeln und verschlechtern die Prognose für den Hund massiv.

Der wichtigste Faktor für eine bestmgliche Prognose des Tieres ist die Zeit zwischen dem Beginn der ersten klinischen Symptome und deren Behandlung. Deshalb wird auch die prophylaktische Magenbefestigung bei gefährdeten Tieren empfohlen. Das Narkoserisiko ist bei jungen gesunden Patienten während eines prophylaktischen Eingriffs bedeutend geringer als bei meist älteren Tieren, welche im Notfall vorgestellt werden. Die propylaktische Magenfixation kann zum Beispiel bei der Hündin zum selben Zeitpunkt wie die Kastration durchgeführt werden.

Andere Bezeichnungen

  • Polyuria

Gängige Abkürzungen

  • PU

Klassierung der Krankheit nach ICD-10

Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.

 

ICD-10 CodeKrankheit
R35 Polyurie


ICD-10 online (WHO-Version 2013)

 

Was ist die Krankheit?

Die Polyurie ist die medizinische Bezeichnung für eine krankhaft erhöhte Urinausscheidung. Sie ist gekennzeichnet durch Absetzen von grossen Mengen von Urin, über einen längeren Zeitraum.

Häufig ist dieses Symptom gekoppelt mit einer Polydipsie und tritt als häufiges Begleitsymptom verschiedener Erkrankungen auf.

 

Welche Erkrankungen führen zu einer Polyurie?

Die möglichen Krankheitsursachen einer Polyurie / Polydipsie sind nahezu unbegrenzt und reichen von Infektionskrankheiten die eine Nierenbeteiligung haben, bis hin zu psychischen Ursachen.

  • bei weiblichen Tieren Pyometra
  • chronische Lebererkrankungen
  • chronische Niereninsuffizienz / Nierenversagen
  • Fanconi-Syndrom (Stoffwechselstörung der Nieren v.a. des Basenji und Norwegischem Elchhund )
  • bakterielle Infektionen der Niere
  • Nierentumore
  • erhöhte Kalziumwerte im Blut
  • erniedrigte Kaliumwerte im Blut
  • Diabetes mellitus
  • Diabetes insipidus
  • Cushing-Syndrom
  • Addison-Krankheit
  • Hyperthyreose
  • Akromegalie
  • Borreliose
  • Ehrlichiose
  • Dirofilariose
  • Leishmaniose
  • Prostataentzündungen
  • Bauchspeicheldrüsenentzünd
  • Vergiftungen mit Haushaltsmitteln oder Pflanzen
  • Fieber

und viele mehr

 

Symptome


Wenn die Harnmenge über einen Wert von 40-50 ml pro Kilogramm Körpermasse und Tag ansteigt.

Da Flüssigkeitsaufnahme und die Menge an Urin korreliert, muss die Trinkmenge berücksichtig werden!

Wetter, Futterzusammensetzung, Haltungsbedingungen (geheizte Räume) und körperliche Beanspruchung sind ebenfalls zu berücksichtigen.

 

Diagnose

Zunächst durch das persönliche Befinden des Besitzers, dem ein häufiger Drang nach Urinabsatz auffällt.

In aller Regel ist es dem Hund trotz hoher Urinmengen möglich, seine Blase willentlich zu Steuern, nicht immer kommt es zu einer Stubenunreinheit.

Häufig kann der Hundebesitzer die tatsächliche Menge des Urins nur schlecht abschätzen. Ein häufiger Urinabsatz bedeutet nicht zwangsläufig auch eine erhöhte Menge an Urin. So tritt bei Harnwegsinfektionen in aller Regel zwar ein erhöhter Drang zum Wasserlassen auf, allerdings werden häufig nur geringe Mengen an Urin abgesetzt. Leiden die Tiere unter einer Inkontinenz, so ist vor allem auch an Erkrankungen zu denken, die eine Störung im Verschluss der Harnröhre zur Folge haben.


Da Polyurie fast immer auch mit einer Polydipsie einhergeht, sind mögliche Ursachen und Erkrankungen, sowie diagnostisches Vorgehen gleich.

Eine genaue Befragung durch den Tierarzt lassen einige mögliche Punkte als Ursache für eine Polydipsie schon erkennen, so z.B, die Einnahme vom Medikamenten, die zu einem erhöhten Urinabsatz und damit häufig erhöhte Aufnahme von Wasser, führen. Hierzu zählen in erster Linie:

 

  • Glukokortikoide

Dem Hundebesitzer besser bekannt unter dem Namen Kortison, hierunter zählen eine Reihe von Wirkstoffgruppen wie z.B. Dexamethason oder Prednisolon, um nur die häufigsten zu nennen.

 

  • Diuretika

Sie finden vor allem Anwendung bei der Behandlung von Herzerkrankungen (Herzinsuffizienz) aber auch bei Nierenerkrankungen. Sie führen zu einer vermehrten Ausschwemmung von Wasser und Elektrolyten (vor allem Natrium) aus dem Körper. Auch hier gibt es verschiedene Wirkstoffe wie z.B. Furosemid oder Triamteren.

 

  • Zytostatika

Unter Zytostatika werden Medikamente zusammengefasst, die auf das Zellwachstum vor allem der Zellteilung hemmend wirken. Hierunter fallen, je nach Wirkmechanismus, verschiedene Stoffklassen unter anderem auch die bekannten Antibiotika.

 

  • Antiepileptika

Werden zur Behandlung von Epilepsien eingesetzt. Auch hier finden verschiedene Wirkstoffe Anwendung z.B. Phenytoin oder Primidon.

 

  • Überdosierung mit Thyroxin bei der Behandlung von Schilddrüsenunterfunktionen.


Ergeben sich auch aus der Ermittlung der Trinkmenge keine Hinweise, so wird der Tierarzt anschliessend eine ausführliche Ursachenabklärung vornehmen, hierzu zählen weiter Untersuchungen des Urins wie z.B. Harndichte und die Überprüfung ob Glukose oder Eiweisse im Urin zu finden sind.

Blutuntersuchungen, zur Abklärung anderer organischer Ursachen sollen ebenfalls erfolgen, hier vor allem Blutharnstoff, Glukose-, Kalium-, Kalzium und Leberwerte. Die Normalwerte Blut eines Hundes können Sie hier abrufen.

 

Behandlung Schulmedizin

Die Behandlung richtet sicht stets nach der zugrundeliegenden Krankheit.

Prognose

Die Prognose richtet sich ebenfalls nach der zugrundeliegenden Grunderkrankung.

Andere Bezeichnungen

  • Hyperkortisolismus
  • Hyperadrenokortizismus

 

Gängige Abkürzungen

  • keine

Klassierung der Krankheit nach ICD-10

Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.

ICD-10 CodeKrankheit
E24 Cushing-Syndrom

ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Vererbung

Beim Pudel tritt die Krankheit gehäuft auf. Der Erbgang ist noch ungeklärt.

Was ist die Krankheit?

Beim Cushing Syndrom handelt es sich um eine hormonell bedingte Erkrankung. Ausgelöst wird sie durch eine chronische Überproduktion des Hormons Cortisol, welches als körpereigenes Hormon in den Nebennieren gebildet wird. Unterschiedliche Ursachen führen zu einer vermehrten Ausschüttung des Hormons in die Blutbahn.

Diese Erkrankung gehört, neben dem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), zu den häufigsten hormonell bedingten Erkrankungen des Hundes. Durch den starken und vielfältigen Einfluss des Cortisols auf nahezu alle Körpergewebe bleiben die Symptome nicht auf ein Organ beschränkt, sondern erfassen eine ganze Reihe von Körperfunktionen, entsprechend können eine Reihe von Symptomen auftreten.

Die Nebennieren befinden sich direkt an den Nieren, trotz ihrer nahen anatomischen Lage haben diese zwei Organe aber nur wenig miteinander gemeinsam, denn ihre Aufgaben sind im Grunde völlig unterschiedlich. Dennoch sind beide für den Körper lebenswichtig, ihr Ausfall würde den Tod des Hundes bedeuteten. Die Nebennieren produzieren Hormone, fällt diese aus, können Hormonmangelzustände auftreten, die für den Organismus tödlich enden können (Addison-Krankheit). Beim Cushing Syndrom handelt es sich nicht um ein Versagen der Nebennieren bzw. ein Ausbleiben der Hormonproduktion, sondern um eine gesteigerte Synthese der Hormone.

Pudel mit Cushing-Syndrom Pudel mit Cushing-Syndrom
Pudel mit fortgeschrittenem Cushing-Syndrom  Pudel mit Cushing-Syndrom im Anfangsstadium

 

Symptome

Da die Glukokortikoide in nahezu allen Geweben und Organen ihre Wirkung entfalten, gestaltet sich das Krankheitsbild vielfältig. Allerdings treten die Symptome oft allmählich auf und da das Cushing Syndrom vor allem (aber nicht ausschliesslich) eine Erkrankung von älteren Hunden ist, werden Veränderungen oft fälschlicherweise als „normale“ Folge des Alterns interpretiert.

Die häufigsten Symptome sind:

  • vermehrtes Trinkbedürfnis
  • gesteigerter Urinabsatz
  • Muskelschwund
  • Umverteilung der Körperproportionen; während sich vermehrt Fett im Rumpfbereich ansammelt, erscheinen die Extremitäten durch den auftretenden Muskelschwund dünn
  • Entwicklung eines Hängebauches
  • gesteigerter Appetit
  • vermehrtes Hecheln

Auswirkungen auf den Sexualzyklus:

  • ausbleiben der Läufigkeit oder verzögerte Läufigkeit
  • bei Rüden Hodenatrophie

Im Bereich von Haut- und Haarkleid kann es zu folgenden Veränderungen kommen, diese treten oft erst einige Zeit nach den ersten Symptomen wie Polydipsie oder Polyurie auf:

  • Haarausfall als Folge des herabgesetzten Haarwachstums
  • insgesamt schütteres und dünnes Fell Schütteres Haar bei Cushing
  • Änderungen in der Fellfarbe, oft starke weissliche Veränderungen
  • dünne Haut – Blutgefässe werden sichtbar, die Haut ist trocken
  • schlechte Wundheilung
  • die Haut ist anfällig für Infektionen aller Art
  • vermehrte Pigmenteinlagerungen, oft Schwarzfärbung der Haut
  • verstopfte Talgdrüsen

Auswirkungen auf den Gesamtorganismus:

  • viele Hunde erkranken in Folge an einem Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • die erhöhten Glukocorticoidwerte können zu einer Osteoporose führen, damit verbunden die steigende Gefahr von Knochenbrüchen
  • insgesammt steigt die Infektanfälligkeit

Diagnose

Oft liefern die Symptome einen ersten Hinweis auf das Vorliegen eines Cushing Syndroms. Dennoch ist es mehr als sinnvoll durch weitere Testmethoden diesen Verdacht zu bestätigen oder gar zu wiederlegen.

Die Behandlung des Cushing Syndroms ist nicht ohne Risiko und dazu nicht sehr billig, wenn auch letzteres für den Hundebesitzer wohl eher eine untergeordnete Rolle spielt. Eine sichere Diagnose ist nicht nur aus der Verantwortung heraus unbedingt nötig, sondern auch sinnvoll, da diese die Ursache der Fehlsteuerung ans Licht bringt. Je nach Sitz der Störung (Hypophyse oder NNR) wird auch die Therapie ausfallen.

Zunächst wird der Tierarzt anhand der vorliegenden Symptome eine Verdachtsdiagnose stellen und diese dann durch eine Reihe von Blut- und Urintests überprüfen. Zur weiteren Diagnostik werden Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen ggf. auch ein CT oder MRT nötig sein. Diese Untersuchungen dienen u.a. dem Auffinden von Tumoren, geben aber auch Aufschluss auf den Zustand anderer Organe, die bei einem Cushing Syndrom in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

Einfache Blutuntersuchungen

Cortisolbestimmung im Blut

Untersucht werden neben normalen Parametern v.a. die Hormonkonzentration des Cortisols im Blut.

Leider ist eine einmalige Blutentnahme zur Absicherung der Diagnose oft nicht ausreichend. Das Hormon Cortisol, welches bei einem Cushing Syndrom in erhöhten Werten im Blut vorkommt, ist abhängig vom Hormon ACTH aus der Hypophyse. Dieses ACTH unterliegt tageszeitlichen Schwankungen und wird stark beeinflusst durch Stressfaktoren die auf den Organismus einwirken. Stress führt zu einem Anstieg von ACTH, dieser wiederum führt zu einer vermehrten Ausschüttung von Cortisol – die Werte im Blut steigen an. Aus diesem Grund ist eine Blutentnahme möglichst morgens durchzuführen – zu diesem Zeitpunkt unterliegt der Körper dem geringsten Stress bzw. steht noch am Anfang der Tagesstresskurve.

Zur sicheren Diagnose ist die alleinige Bestimmung von Cortisol nicht geeignet!

ACTH-Bestimmung im Blut

Eine weitere Möglichkeit ist die Bestimmung des Hormons ACTH im Blut welches in der Hypophyse gebildet wird, aufgrund der tageszeitlichen Schwankungen (s. Cortisolbestimmung) sollte die Blutentnahme morgens erfolgen. ACTH stimuliert die Cortisolausschüttung in den NNR und führt somit zu einem Anstieg der Cortisolwerte im Blut. Ist der ACTH-Wert normal bis erniedrigt, der Cortisol-Wert aber erhöht, so liegt die Störung sehr wahrscheinlich in der NNR selbst (Tumore). Dagegen deuten erhöhte ACTH Werte (und damit verbunden erhöhte Cortisol-Werte) auf eine Störung der Hypophyse (Tumore die unkontrolliert ACTH ausschütten)

Die Bestimmung ist zwar sinnvoll, aber sehr aufwändig, so müssen die Blutproben bis zur Bestimmung eingefroren werden. Da die meisten Tierarztpraxen solche Untersuchungen nicht selbst durchführen, sondern an spezielle Labore versenden, kann es hier zu Problemen kommen.

Spezielle Blutuntersuchungen

Neben diesen „einfachen“ Testmethoden, bei denen dem Hund einmalig Blut entnommen wird, gibt es zur sicheren Abklärung sogenannte Stimulations- bzw. Suppressionstests. Hier werden dem Hund verschiedene Substanzen verabreicht, die zu einer gehemmten bzw. gesteigerten Hormonproduktion führen. Aus der Physiologie des hormonellen Regelkreises lassen sich die Testergebnisse gut dazu verwenden, die Ursache der Störung zu finden.

ACTH-Stimulationstest

Bei diesem Test wird dem Hund zunächst Blut zur Bestimmung des Cortisol-Wertes entnommen (basales Cortisol). Anschliessend erhält der Hund eine Injektion mit dem Hormon ACTH. Das Prinzip welches dahinter steckt ist, dass tumorös veränderte Zellen der NNR sehr viel stärker auf diese ACTH-Injektion mit einer Cortisol-Ausschüttung reagieren als derer von gesunden Hunden.

Um dies zu erfassen, erfolgt nach ca. 1 Stunde eine 2. Blutentnahme. Überschreitet der Cortisolwert einen bestimmten Grenzwert, spricht dies für ein Cushing Syndrom.

Diese Untersuchung gibt keinen Hinweis auf die Ursache des Cushing Syndroms!

Dexamethason-Suppressionstests

Beim Dexamethason-Suppressionstest wird dem Hund zunächst Blut zur Bestimmung des basalen Cortisol-Wertes entnommen. Das Prinzip ist ähnlich wie dem des ACTH-Stimulationstests, dem Hund wird eine niedrig dosierte Dexamethason-Gabe (ein synthetisches Cortisonpräparat) injiziert. Dexamethason wirkt auf die übergeordneten Regelzentren und hemmt die Ausschüttung von ACTH. Um die Reaktion der NNR auf diese Dexamethasongabe zu erfassen, wird dem Hund 4 und 8 Stunden nach der Injektion erneut Blut entnommen und der Cortisolspiegel ermittelt.

Bei gesunden Hunden – mit normalen Regelkreisfunktionen – fehlt durch die ACTH Ausschüttung (die ja durch die Dexamethasongabe ausgeschaltet wurde) die stimulierende Wirkung auf die Cortisol-Ausschüttung in den NNR. Der Cortisolwert im Blut müsste demnach sinken.

Bei Hunden mit Cushing Syndrom kann man mit dieser zweimaligen Abnahme nicht nur die Diagnose sichern, sondern erhält auch einen Hinweis auf den Sitz der Störung. Das Dexamethason wirkt in den ersten Stunden nach Injektion hemmend auf die ACTH Ausschüttung, fällt der Wert des Cortisols nach 4 Stunden also niedrig aus, liegt die Störung sehr wahrscheinlich in der Hypophyse (Tumore). Bleibt dieser Effekt aus, reagiert die erkrankte NNR nicht, sie produziert trotz fehlender ACTH Ausschüttung weiter ihr Hormon und gibt dieses in das Blut ab – der Cortisolwert steigt oder bleibt weiter sehr hoch; die Ursache wird somit in der NNR zu finden sein.

Diese Untersuchung ist zwar aufwändig, aber sie kann einen ersten Hinweis auf die Ursache des Cushing Syndrom liefern!

 

Behandlung Schulmedizin

Welche Behandlung eingesetzt wird, hängt von der Ursache ab.

Bei Tumoren der Nebennierenrinde ist eine chirurgische Entfernung möglich, ob diese durchführbar ist muss im Einzelfall entschieden werden. Insbesondere sollte abgeklärt werden, ob es bei bösartigen Tumoren bereits zu einer Metastasenbildung gekommen sein könnte. Tumore in der Hypophyse sind leider chirurgisch nicht oder nur sehr schwer zu entfernen, da diese meist sehr klein und schwer zugänglich sind.

Wie in der Humanmedizin auch, ist bei Tumorerkrankungen eine Strahlentherapie möglich. Diese wird nur von Spezialkliniken durchgeführt, mit dem Ziel, die Zerstörung des Tumors zu erzielen.

Die häufigste Therapie stellt derzeit aber die medikamentöse Behandlung da. Hierbei kommen verschiedene Medikamente zum Einsatz die sich in ihrer Wirkung zwar unterscheiden, aber alle zum Ziel haben die übermäßige Hormonproduktion einzudämmen. Erreicht wird dieses durch den Einsatz von Präparaten, die die hormonproduzierenden Zellen der NNR zerstören (z.B. Lysodren) oder aber in die Hormonproduktion eingreifen, indem sie ein Enzym blockieren welches zur Herstellung von Cortisol benötigt wird (z.B. Vetoryl oder Modrenal).

Beide Therapien bewirken im Falle eines hypophysären Tumors nicht das Verschwinden des Tumors, dieser bleibt weiterhin bestehen und gibt durch die ständige Produktion von ACTH weiterhin den Befehl Cortisol zu produzieren. Durch die Zerstörung bzw. die Hemmung der Cortisolproduktion aufgrund der Medikamente aber, kann die NNR nicht mehr reagieren und der Cortisolwert im Blut fällt.

Ein Hund mit Cushing Syndrom sollte so schnell wie möglich einer Therapie unterzogen werden, die Auswirkungen von überhöhten Cortisol auf den Gesamtorganismus ist so gravierend, das sie potentiell für das Tier lebensbedrohlich werden kann.

Neben der aufwändigen Diagnose stellt die Therapie für den Besitzer eine ganz besondere Aufgabe da, jede Behandlung muss vom Tierarzt engmaschig kontrolliert und in ihrer Wirkung ständig überprüft werden, meist für den Rest des Lebens. Diese Kontrollen sind wie die Therapie selber lebensnotwendig, denn sinkt der Cortisolspiegel durch die Medikamente zu stark ab, kann es zu einer lebensbedrohlichen Unterversorgung durch das Hormon kommen (Addison-Krankheit) die ebenfalls tödlich enden kann.

 

Prognose

Die meisten Hunde mit einem Cushing-Syndrom reagieren positiv auf die Behandlung. Die Flüssigkeitsaufnahme vermindert sich, der Appetit normalisiert sich, die Tiere nehmen ab. Nach einigen Wochen wachsen die Haare wieder nach, die Haut verliert ihre Schwarzverfärbung und die bakteriellen Sekundärinfektionen verschwinden. Die Therapie verbessert die Lebensqualität und die äussere Erscheinung des Tieres, muss jedoch lebenslang durchgeführt und kontrolliert werden.

Andere Bezeichnungen

  • Anfallsleiden
  • Fallsucht

 

Gängige Abkürzungen

  • Keine

Klassierung der Krankheit nach ICD-10

Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.

ICD-10 CodeKrankheit
G40 Epilepsie
G41 Status epilepticus

ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Was ist die Krankheit?

Der Begriff Epilepsie beschreibt ein Krampfleiden, das seine Ursache im Gehirn hat.

Wenn sich der Hund bewegt, bellt, schnüffelt oder einfach nur guckt, findet so etwas wie eine elektrische Kopplung im Gehirn statt. Diese elektrische Kopplung ist nötig, damit der Gedanke, z.B. zu markieren, in die Tat umgesetzt werden kann. Das Gehirn sagt einem Nerven: "bitte markiere an diesem Baum". Der Nerv gibt diese Information an die Muskeln der Hinterbeine weiter. Im Gehirn wird währenddessen nach der Information gesucht, auf welcher Seite das Bein gehoben werden soll. Jede dieser Aktionen im Gehirn hat einen festgelegten Platz und ist mit einer elektrischen Kopplung verbunden. Genauso wie der Toaster Strom benötigt, braucht das Gehirn Strom, um Informationen zu empfangen, zu verknüpfen und weiterzugeben.

Bei einem epileptischen Anfall passiert diese elektrische Verknüpfung, ohne dass die Situation dazu passen würde. Mediziner bezeichnen diesen Zustand als Spontanentladung der Nerven im Gehirn. Das heisst, das Gehirn gibt das Kommando das Bein zu heben, ohne dass der Wunsch besteht zu markieren. Bei einer Epilepsie kann auch das Kommando gegeben werden etwas bestimmtes zu sehen oder Nahrung zu riechen, ohne dass diese in der Nähe steht. Der Epileptiker hat diese Symptome nur während eines Anfalls.

Nicht immer passt das Wort „Krampfleiden“ zu einer Epilepsie. Es gibt auch Formen, bei denen der Hund einfach nur abwesend erscheint. Der Hund schaut in die Gegend und reagiert nicht auf Zureden des Besitzers. Er wirkt wie ein Träumer. Diese Formen sind für den Laien nur sehr schwer zu erkennen. Es gibt sehr viele Arten von Epilepsien. Meist ist ihr Auftreten an ein bestimmtes Lebensalter gebunden. Das heisst, der Welpe leidet an einer ganz anderen Form der Epilepsie als der erwachsene Hund.

Epilepsien werden nach drei wesentlichen Gesichtspunkten eingeteilt. Ein Aspekt ist hierbei die Ursache der Epilepsie. Einige Epilepsieformen sind die Folge einer direkten Störung im Gehirn. Ist das Gehirn zum Beispiel entzündet (Enzephalitis) kann es zur Epilepsie kommen. Genauso können ein Schädel-Hirn-Trauma oder ein Tumor die Basis für eine Epilepsie bilden. Diese Art der Epilepsie wird auch symptomatische Epilepsie genannt. Sie ist das Symptom einer ganz anderen Grunderkrankung.

Wenn die Grunderkrankung keine Erkrankung des Gehirns ist, spricht man von Gelegenheitskrämpfen. Ein Gelegenheitskrampf ist ein Krampf, der bei ganz bestimmten Zuständen des Körpers auftritt. Der Fieberkrampf ist ein Gelegenheitskrampf. Ist das Fieber gesunken tritt dieser Krampf nicht mehr auf.

Es gibt aber auch eine Epilepsie einfach so, ohne dass eine andere Erkrankung im Gehirn vorliegt, bzw. nachweisbar ist. Der Arzt spricht hier von einer idiopathischen Epilepsie.

Ein weitere Einteilung unterscheidet primär generalisierte Epilepsien von so genannten fokalen Formen. Generalisiert heisst, die (sinnlose) elektrische Entladung beginnt an vielen Stellen im Gehirn gleichzeitig. Generalisierte Epilepsien erkennt man daran, dass der Hund während des Anfalls nicht ansprechbar ist. Schwere generalisierte Formen werden Grand-mal-Anfälle genannt. Bei einer fokalen Epilepsie beginnt die elektrische Entladung an einer ganz bestimmten Stelle. Es kann zum Beispiel die Stelle im Gehirn betroffen sein, die für die Bewegung des rechten Vorderlaufes zuständig ist. Hier beginnt der epileptische Anfall mit Zuckungen des rechten Vorderlaufes. Jeder fokale Anfall kann generalisieren. Das bedeutet, dass die elektrische Entladung von der Stelle im Gehirn für den rechten Vorderlauf, auf das ganze Gehirn übergreifen kann. Der Hund ist während des Anfalls nicht ansprechbar.

 

Video eines epileptischen Anfalls "Grand Mal"

Video eines Krampfanfalles. Der Ursprung liegt in einer viralen Erkrankung des Kiefers!

 

Symptome

Generalisierte Anfälle

Schlagartiges Hinstürzen, erst tonische, dann klonische Krämpfe und schliesslich Laufbewegungen, Kaubewegungen, vermehrter Speichelfluss, ein- oder beidseitige Erweiterung der Pupille (Mydriasis), zeitweise violette bis bläuliche Verfärbung der Haut, der Schleimhäute, der Lippen (Zynose), bedingt durch Atemstillstand. Harn- und Kotabsatz.

Grand-mal-Anfälle können bei fehlender Erholungsphase oder bei Bestehenbleiben der tonischen Krämpfe in den lebensgefährlichen Status epilepticus übergehen.

Gelegentlich bei den generalisierten, seltener bei den partiellen Anfällen laufen epileptische Krämpfe in vier Stadien ab, die jedoch nicht alle in jedem Fall beobachtbar sind:

  1. Prodromalphase: Dem eigentlichen Anfall Stunden bis Tage vorhergehende "Anfallsvorbereitungszeit". Kennzeichen: Unruhe, Bewegunsdrang, Verkriechen des Hundes.
  2. Aura: Kurz vor Beginn des Anfalls; der Hund sucht die Nähe des Menschen, zeigt eventuell abnorme Reaktionen oder versteckt sich.
  3. Iktus: Der eigentliche Krampfanfall von kurzer Dauer (2 bis 5 Minuten) bei der primären ("echten", idiopathischen) Epilepsie und langer Dauer bei der sekundären Epilepsie (metabolische Störungen, Vergiftungen, Neoplasien). Anschliessend folgt die
  4. postiktale Phase (Erholungsphase): Kann mit oder ohne Bewusstseinstrübung und Verhaltensstörungen verlaufen und Minuten, mehrere Stunden oder einige Tage dauern.

Partielle oder fokal bedingte Anfälle

Fokale elektrische Entladungen mit kurzen Kontraktionen einzelner Muskelgruppen; tonisch-klonische Krampfbewegungen eines Beines, Verbiegen des Rückens usw., können vergesellschaftet sein mit Verhaltensveränderungen und Halluzinationen ("Fliegenschnappen", Schwanzbeissen, Raserei, Angstzustände = psychomotorische Anfälle) oder gelegentlich vegetativen Störungen wie Speichelfluss (Salivation) oder Durchfall. Der partielle epileptische Anfall kann in seltenen Fällen in einen generalisierten Anfall übergehen.

Diagnose

Idiopathische Epilepsie

Bei dieser Epilepsieform fehlen Allgemeinstörungen. Es lassen sich weder morphologische (Aussehen) noch Liquor- (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit) bzw. Blutveränderungen nachweisen. Die Diagnose erfolgt auf dem Ausschlussweg. Es werden besonders Hunde zwischen 1 und 4 Jahren und gewisse Rassen betroffen (Schnauzer, Pudel, Cocker-Spaniels usw.).

Sekundäre Epilepsie

Sie kann intra- (im Schädel gelegen) oder extrakraniell (ausserhalb des Schädels) bedingt sein und erfordert eine kausale Therapie, weshalb eine genaue ätiologische Abklärung (Ursachenfindung) äusserst wichtig ist. Ab ca. 8 Jahre sind sekundäre Epilepsien häufiger als primäre.

Ursachen der intrakraniellen Epilepsien: Traumata, Tumoren und Entzündungen des Hirns und seiner Häute (Enzephalitis, Meningitis, Meningoenzephalitis). Allgemeinstörungen können fehlen. Signifikant sind die neurologischen Defizite und Liquorveränderungen.

Extrakranielle Ursachen für sekundäre Epilepsien: Metabolische Störungen, Vergiftungen, Medikamentenwirkungen (z.B. Insulin), Ernährungsmangel (Thiamin-Mangel) und kardiovaskuläre Störungen. Die Diagnose erfolgt mit: Butchemische Untersuchungen, Liquoruntersuchung (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit), Schädelröntgenbilder, Neurostatus mit systematischem Ausschlussverfahren und Berücksichtigung von Rassedispositionen.

Behandlung Schulmedizin

Die sekundäre Epilepsie ist kausal (der Ursache entsprechend), die primäre nur symptomatisch behandelbar, da es sich um familiäre, z.T. vererbliche Prädispositionen handelt.

Bei den Epilepsien des Hundes ist nur mit einer medikamentösen Langzeittherapie ein therapeutischer Erfolg zu erzielen. Antiepileptika heilen die Epilepsien nicht, sie vermögen aber das Auftreten von epileptischen Anfällen zu verhindern bzw. ihre Häufigkeit, Schwere und Dauer zu mindern. Ziel einer antiepileptischen Therapie muss sein, Anfallsfreiheit oder eine weitgehende Anfallsreduktion zu erzielen, ohne die Lebensqualität durch Nebenwirkungen einzuschränken.

Der Therapiebeginn wird von der Frequenz und Intensität der Anfälle bestimmt. Vor Therapiebeginn sollten 2 bis 4 Anfälle abgewartet werden, denn auch beim Hund kommen epileptische Anfälle vor, die nur ein- oder zweimal auftreten oder sich nur in sehr grossen Abständen wiederholen (Gelegenheitsanfälle) und daher nicht zu therapieren sind. Bei 4 bis 6 leichten Anfällen pro Jahr kann auf eine Therapie verzichtet werden, es sei denn sie wird ausdrücklich gewünscht oder die anfallsfreien Intervalle verkürzen sich. Erfahrungsgemäss werden bei sehr niedriger Anfallsfrequenz die Antiepileptika nicht regelmässig verabreicht, was mehr schadet als hilft. Eine höhere oder zunehmende Anfallsfrequenz, heftige Anfälle und vor allem Serienanfälle (mehr als 2 Anfälle in 24 Stunden) erfordern einen raschen Therapiebeginn und eine konsequente Therapie. Je früher die Therapie beginnt, und je rascher eine wirksame Konzentration des Antiepileptikums im Blut (Serum) erreicht wird, um so besser ist der zu erzielende Therapieerfolg.

Prognose

Die primäre (idiopathische) genuine Epilepsie ist unheilbar, aber meistens medikamentös kontrollierbar. Die Prognose der sekundären Epilepsie ist von der Ätiologie (Ursache) abhängig.

Andere Bezeichnungen

  • Addison Krankheit
  • Hypoadrenokortizismus
  • M. Addison
  • Nebenniereninsuffizienz
  • Canine Morbus Addison

Gängige Abkürzungen

  • AD

Klassierung der Krankheit nach ICD-10

Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.

 

ICD-10 CodeKrankheit
E27.1 Primäre Nebennierenrindeninsuffizienz / Addison-Krankheit
E85 Amyloidose
E35.1* Krankheiten der Nebennieren bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
A39.1+ Waterhouse-Friderichsen-Syndrom
A18.7+ Tuberkulose der Nebennieren
E23.0 Hypopituitarismus

ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Vererbung

Der Pudel ist familiär vorbelastet, nicht geschlechtsspezifisch. Vererbung +/- 0.75. Heute ist erkennbar, dass für die Vererbung ein einzelnes Gen, für die Vererbung zuständig ist (rezessiv).

Was ist die Krankheit?

Jeder Hund produziert in kleinen Mengen natürliches Cortisol. Dieses Cortisol ist lebensnotwendig. Es wird von zwei kleinen Organen im Bauch, den Nebennieren, hergestellt.

Nebennieren Position der Nebennieren

Die Nebennieren, je eine auf jeder Niere, bestehen aus zwei Schichten. Der Rinde und der Medulla. Der äussere Bereich (Rinde) sondert Hormone wie Cortisol und Aldosteron ab. Beide sind für das Überleben des Hundes zwingend notwendig. Die Medulla, ein Teil des sympathischen Nervensystems, sondert Epinephrin (Adrenalin) ab, diese ist in der Regel nicht von Addison betroffen.

Die Glukocorticoide (Cortisol) werden benötigt, um jederzeit, auch in Phasen des Fastens, Energie bereit zu stellen. Sie haben Auswirkungen auf den Appetit und auf das Immunsystem.

Die Mineralocorticoide (Aldosteron) regeln den Salz- und Flüssigkeitshaushalt des Körpers.

Morbus Addison ist eine Erkrankung, bei der die Nebennieren zu wenig Glukocorticoide und zu wenig Mineralocorticoide produzieren.

Die häufigste Ursache für Morbus Addison ist die Zerstörung der Nebennieren durch das körpereigene Immunsystem. Dies passiert, wenn das Immunsystem die Nebennieren fälschlicherweise als fremd erkennt. In der Absicht, einen Eindringling unschädlich zu machen, richten sich die Abwehrzellen des Körpers gegen diese lebenswichtigen Organe und töten sie ab. Nur sehr selten ist ein Tumor für den Zelluntergang verantwortlich.

Morbus Addison ist beim Hund eine eher seltene Erkrankung. Am häufigsten sind jüngere bis mittelalte weibliche Hunde betroffen. Prinzipiell können jedoch Pudel beider Geschlechter und jeden Alters erkranken. Bei den Pudeln kommt die Erkrankung öfter bei Grosspudeln vor.

Symptome

In den meisten Fällen ist der Morbus Addison eine akute Erkrankung, die sich plötzlich bemerkbar macht. Ein schleichender Beginn über mehrere Wochen bis Monate ist eher selten zu beobachten.

Die häufigsten Symptome sind:

  • Appetitverlust
  • Depression
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Exzessiver Durst und Urinabsatz
  • Gewichtsverlust
  • Hypothermie (Körpertemperatur unter dem Normalwert)
  • Muskelschwäche
  • Starke Mattigkeit
  • Zittern

Im akuten Stadium ist ein plötzlicher Kollaps möglich.

 


Grosspudel mit Morbus Addison
Grosspudel mit Morbus Addison

 

Diagnose

Leider sind Erbrechen, Durchfall, Appetitverlust und Gewichtsverlust sehr unspezifische Symptome. Sie können bei Erkrankungen des Verdauungstraktes, der Leber, der Nieren oder auch des Herzens vorkommen. Die Diagnose ist zumindest in der Anfangsphase der Erkrankung sehr schwierig.


Zitat Dr. Mark E. Peterson (er ist ein weltweit anerkannter Spezialist in der Endokrinologie (Hormonstörungen) von Hund und Katze):

Etwa 90% der Nebennierenrinde muss zerstört sein, bevor klinische Anzeichen von Morbus Addison beobachtet werden. Rund 30% der Hunde mit Morbus Addison sind nicht diagnostiziert bis diese eine lebensbedrohliche Krise der Nebennieren (Kollaps) entwickeln.


Deswegen wird eine Reihe von Untersuchungen notwendig sein, um eine richtige Diagnose zu stellen. In vielen Fällen werden zunächst Blut- und Harnuntersuchungen, Röntgen (Brust- und Bauchraum), Ultraschall und EKG durchgeführt. Die Symptome des Patienten in Verbindung mit den Untersuchungsergebnissen führen zur Verdachtsdiagnose „Morbus Addison“.

Verkalkung einer Nebenniere
Röntgen des Abdomen eines Patienten zeigt Verkalkung einer Nebenniere (körnig oval, oben rechts)

 

Im grossen Blutbild deuten folgende Werte auf einen vorhandenen Morbus Addison:

  • Anämie (niedrige Anzahl roter Blutkörperchen)
  • Hohe Zahl von Lymphozyten (L)
  • Hohe Zahl von Eosinophilen (EOS)

Im Blutserum deuten eine oder mehrere Auffälligkeiten auf einen vorhandenen Morbus Addison:

  • Hohe Kalium-Konzentration (Ka)
  • Niedrige Natrium-Konzentration (Na)
  • Zu tiefes Natrium / Kalium-Verhältnis (Na:Ka weniger als 27:1)
  • Hohe Harnstoff-Stickstoff-Konzentration (BUN)
  • Hohe Kreatinin-Konzentration (Krea)
  • Hohe Calcium-Konzentration (Ca)
  • Niedrige Glucose-Konzentration (BZ)

Die Normalwerte Blut eines Hundes können Sie hier abrufen.


Die Diagnose wird durch einen speziellen Test, den ACTH-Test, abgesichert.

Behandlung Schulmedizin

Die Behandlung erfordert eine lebenslange Tablettengabe. Hierbei werden die fehlenden Hormone (Glukocorticoide und Mineralocorticoide) zugeführt. Bis die für das individuelle Tier richtige Dosierung der Medikamente gefunden ist, dauert es eine Weile. Gerade zu Anfang müssen immer wieder Blutuntersuchungen gemacht werden. Die Dosierung wird dann entsprechend angepasst.

Nicht alle Formen des Morbus Addison werden gleich behandelt
Es gibt drei Formen des Morbus Addison: primäre, sekundäre und atypischen Morbus Addison.

  1. Die primäre Addison-Krankheit ist das Ergebnis einer immunvermittelten Schädigung der Drüsen.
  2. Die atypische Addison-Krankheit entsteht bei einer nicht diagnostizierten (verschleppten) primären Addison-Krankheit.
  3. Die sekundäre Addison-Krankheit resultiert aus einem Mangel des Hypophysen Hormons ACTH. Durch den Mangel an ACTH kann von den Nebennieren kein Cortisol ausgeschieden werden.

Es ist wichtig, welche Form der Addison-Krankheit diagnostiziert wird, um die richtige Behandlung zu gewährleisten.

Bei der primären Addison-Krankheit fehlen sowohl Cortison wie auch Aldosteron. Beide müssen ein Leben lang zugeführt werden.

Bei der atypischen und sekundären Addison-Krankheit fehlen dem Organismus nur die Glukocorticoide. Diese müssen dem dem Hund zugeführt werden.

Die unbehandelte Addison-Krankheit (insbesondere die primäre Morbus Addison) kann zu einer adrenalen Krise führen. Eine adrenale Krise ist ein medizinischer Notfall. Diese muss mit intravenöser Gabe (Infusion) der verlorenen Flüssigkeit und Glukocorticoiden sofort ersetzt werden. Sobald der Hund stabil ist, kann dieser mit Medikamenten, die Glukocoricoid und Mineralcorticoid ersetzen, zu Hause weiterbehandelt werden.

Prognose

Ist ein Tier einmal vernünftig eingestellt, kann es ein langes und glückliches Leben führen. Um dies zu gewährleisten, muss der Besitzer jedoch seinen Anteil dazu beitragen. Er muss gewillt sein, die nicht ganz günstigen Medikamente ein Hundeleben lang zu bezahlen und er muss darauf achten, dass die Medikamente regelmässig verabreicht werden. Zusätzlich ist wichtig zu wissen, dass Hunde in besonderen Situationen (starke Anstrengung, Stress) unter Umständen höhere Dosierungen benötigen. Jedes Tier reagiert hier individuell und es bedarf einiger Zeit, bis Sie lernen, solche Situationen richtig einzuschätzen.

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