Andere Bezeichnungen

  • Einhodig
  • Hodenlos

Gängige Abkürzungen

  • Keine

Klassierung der Krankheit nach ICD-10

Zur Verschlüsselung von Diagnosen wird weltweit die von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebene ICD, die Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, angewendet. Sie werden vor allem in Überweisungsschreiben zwischen Tierärzten/Tierspital verwendet.

ICD-10 CodeKrankheit
Q53.1 Nondescensus testis, einseitig
Q53.2 Nondescensus testis, beidseitig
Q53.9 Kryptorchismus ohne nähere Angaben

ICD-10 online (WHO-Version 2013)

Was ist die Krankheit?

Die Hoden befinden sich nicht von Anfang an ihrem bekannten „Aufenthaltsort“, dem Hodensack. Während der Embryonalentwicklung des männlichen Hundes entstehen die Hoden im Bauchraum ganz in der Nähe der Nieren. Von dort wandern sie allmählich durch den Leistenkanal aus dem Bauch heraus in den Hodensack. Im Regelfall ist diese Wanderung, der sogenannte Hodenabstieg, etwa 10 bis 14 Tage nach der Geburt des kleinen Rüden abgeschlossen und beide Hoden lassen sich als kleine Kugeln gut im Hodensack ertasten.

Verzögerungen sind jedoch häufig und bis zum Alter von acht Wochen nicht alarmierend.
Befinden sich die Hoden danach immer noch im Bauchraum, spricht man von einem Kryptorchismus. Manchmal ist auch nur ein Hoden im Bauchraum geblieben, während der andere den Abstieg in den Hodensack geschafft hat.

Kryptorchismus kommt bei Hunden aller Rassen vor, besonders häufig sind jedoch Rüden kleiner Rassen (Zwerg- und Toypudel) von dieser Fehlentwicklung betroffen.

Die „versteckten Hoden“ sind nicht nur ein Schönheitsfehler sondern haben schwerwiegende Folgen. Die Temperatur im Bauchraum ist um einige Grade höher als im Hodensack. Das Hodengewebe kann bei diesen höheren Temperaturen keine Spermien bilden, so dass der Rüde unfruchtbar ist. Ausserdem neigt das empfindliche Gewebe bei den erhöhten Temperaturen dazu zu entarten. Kryptorchiden haben ein 14-mal grösseres Risiko an Hodenkrebs zu erkranken.

Besonders gefährlich ist eine Hodenkrebsart, die weibliche Hormone, Östrogene, bildet. Östrogene im Überschuss führen zu einer lebensbedrohlichen Störung der Blutbildung im Knochenmark.

Auch wenn ein Hoden den Abstieg geschafft hat und gesund ist, sollte mit diesem Rüden nicht gezüchtet werden, denn es besteht der Verdacht, dass Kryptorchismus vererbt wird. Am besten ist es, wenn dieser Hoden bei der Operation gleich mitentfernt wird, so dass unerwünschter Nachwuchs ausgeschlossen werden kann.

Um sich Schwierigkeiten und Operationskosten zu ersparen, sollten sich Käufer eines Rüden noch vor dem Kauf davon überzeugen, dass sich beide Hoden des Tieres am richtigen Ort befinden. Wer - verständliche - Hemmungen hat, selbst „nach zu tasten“, sollte ein tierärztliches Attest vom Züchter verlangen.

 

Symptome

Ernste Beschwerden hat der Hund nicht. Es wurden jedoch Störungen der Psyche beobachtet, wie Unruhe, Nervosität, Bissigkeit und Bösartigkeit. Auch Hautkrankheiten oder Juckreiz und Haarausfall wurden bei Hunden mit Kryptorchismus beobachtet.

Diagnose

Der Hoden kann einseitig oder beidseitig fehlen. Es handelt sich hier um einen angeborenen Fehler. Anatomisch ist es durch einen zu grossen Hoden, einen zu engen Leistenkanal oder Verklebungen mit dem umliegenden Bindegewebe bzw. einem zu kurzen Samenstrang bedingt. In dem kryptorchen Hoden werden weiterhin Hormone gebildet.

Behandlung Schulmedizin

In einigen Fällen kann durch mehrmalige Gabe von bestimmten Hormonen der Abstieg der Hoden provoziert werden. In vielen Fällen muss der Hund jedoch operiert werden. Die Operation ist nicht immer einfach, weil die im Bauch verbliebenen Hoden oft unterentwickelt und winzig klein und daher schwer zu finden sind. Trotzdem müssen sie entfernt werden, um dem Krebsrisiko vorzubeugen.

Prognose

Auch wenn ein Hoden den Abstieg geschafft hat und gesund ist, sollte mit diesem Rüden nicht gezüchtet werden, denn es besteht der Verdacht, dass Kryptorchismus vererbt wird. Am besten ist es, wenn dieser Hoden bei der Operation gleich mitentfernt wird, so dass unerwünschter Nachwuchs ausgeschlossen werden kann.